Karte (Kartografie) - Jinzhou

Jinzhou
Jǐnzhōu ist eine bezirksfreie Stadt im Südwesten der Provinz Liaoning in der Volksrepublik China mit 2.703.853 Einwohnern (Stand: Zensus 2020) und einer Fläche von 10.111 km². Bei der Volkszählung in der Volksrepublik China 2010/2011 lebte gut die Hälfte der Bevölkerung in den Dörfern und Gemeinden von Jinzhou, der Rest war städtische Bevölkerung. Damals waren 96 % der Bevölkerung Han-Chinesen. Daneben gab es noch mehr als 30 andere Ethnien, die zahlenmäßig größten davon Mandschu, Mongolen, Hui-Chinesen und Koreaner.

Während der Zeit der Frühlings- und Herbstannalen (722–476 v. Chr.) und der anschließenden Zeit der Streitenden Reiche gehörte Jinzhou, damals nach dem dort lebenden Stamm „Tuhe“ (屠何) genannt, zum Staat Yan. Als dieser 222 v. Chr. von Qin annektiert wurde und Qin Shihuangdi das Reich 221 v. Chr. in 36 Kommandanturen einteilte, wurde die Gegend des heutigen Jinzhou der Kommandantur Liaoxi (辽西郡) zugeschlagen. In der Östlichen Han-Dynastie (25–220) wurde Tuhe in Shuguo (属国) umbenannt, gehörte aber weiterhin zur Kommandantur Liaoxi, die ihren Sitz in der Nachbarstadt Liaodong (辽东) hatte, nicht zu verwechseln mit der Kommandantur Liaodong östlich des Liao He. Während der Zeit der Drei Reiche gehörte Jinzhou, nun als Kommandantur Changli (昌黎郡) mit Verwaltungssitz im heutigen Kreis Yi, von 220 bis 265 zum Staat Wei, ab der Westlichen Jin-Dynastie (265–316) dann wieder zu China, wo die Kommandantur ab etwa 300 die Grenze zum Gebiet der Kitan-Stämme bildete.

Zu Beginn der Tang-Dynastie (618–907) wurden die nördlichen Stämme weit zurückgedrängt. Jinzhou war, nun unter dem Namen „Yingzhou“ (营州), Teil des Militärbezirks Hebei (河北道), nicht zu verwechseln mit der heutigen Provinz Hebei, die nur einen kleinen Teil des damals bis nach Sibirien reichenden Gebiets darstellt. Ab 907 vereinigte Yelü Aboka, der Häuptling der Yila, die Kitan zur späteren Liao-Dynastie und eroberte den Nordosten des damaligen China. Von chinesischen Kriegsgefangenen ließ er 911–926 die heutige Stadt erbauen, die nun den chinesischen Namen „Jinzhou“, also „Brokatpräfektur“ erhielt (Aboka bzw. Abaoji war ein großer Bewunderer Chinas).

Im Einzugsgebiet des Amur lebte damals der Wanggiyan-Clan der Jurchen, ein tungusisches Volk, das später den Namen „Mandschu“ annehmen sollte. Deren Häuptling Wanggiyan Aguda (1068–1123) vereinigte 1115 die Stämme seines Volkes und gründete die Jin-Dynastie. Im Jahr 1125 stürzte er die Kitan-Herrscher des Yelü-Clans von Liao und übernahm deren Reich. Jinzhou behielt seinen Status als Präfektur und seinen chinesischen Namen. In der folgenden Yuan-Dynastie (1271–1368) der Mongolen wurde die Verwaltungsstruktur geändert. Jinzhou war nun nicht mehr Sitz der örtlichen Regierung; dieser wurde in den 70 km nordöstlich gelegenen Bezirk Guangningfu (广宁府路) verlegt, das heutige Beizhen.

Von Zhu Yuanzhang, dem ersten Kaiser der Ming-Dynastie (1368–1644), wurden ab 1380 an den Grenzen des Reichs zahlreiche Festungen (卫, Pinyin Wèi) errichtet, ab 1387 auch im Raum Jinzhou. Guangningfu wurde zur „Festung Guangning“ (广宁卫), die heutige Stadt Jinzhou zur „Festung Guangning Zhongtun“ (广宁中屯卫). „Zhongtun“ bedeutet „Zentrales Wehrdorf“ – in der Umgebung gab es noch ein „Vorderes Wehrdorf“, ein „Hinteres Wehrdorf“, ein „Linkes Wehrdorf“ und ein „Rechtes Wehrdorf“. Hierfür gab es gute Gründe: Jinzhou befindet sich weit jenseits der Großen Mauer, in Beizhen sind bis heute mehr als 60 % der Bevölkerung Mandschu.

Jinzhou bildete während der Ming-Dynastie den Endpunkt der sogenannten „Verteidigungslinie Guan-Ning-Jin“ (关宁锦防线) vom Shanhaiguan-Pass der Großen Mauer über Ningyuan (宁远, das heutige Xingcheng) bis Jinzhou. Zwischen 1627 und 1642 wurde Jinzhou sechsmal von den Truppen des Mandschu-Khans Aisin Gioro Abahai belagert und am 8. Tag des 3. Monats (7. April) 1642 schließlich eingenommen. Nachdem die Mandschu die Ming-Dynastie 1644 endgültig gestürzt und die Qing-Dynastie etabliert hatten, wurden 1662 die alten Wehrdörfer der Gegend im Kreis Jin (锦县) zusammengefasst.

Ab 1907 gehörte der Kreis zur damaligen Provinz Fengtian (奉天省, mandschu: Abkai Aliyangga Golo), ab 1929 „Liaoning“ (辽宁省) genannt. Nach dem von zwei japanischen Offizieren inszenierten „Mukden-Zwischenfall“ vom 18. September 1931, der den Vorwand für die Besetzung der Mandschurei durch Japan und die Errichtung des Marionettenstaats „Mandschukuo“ bildete, wurde 1934 die „Provinz Jinzhou“ (锦州省) gegründet. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs bildete die Kuomintang-Regierung dort erstmals die „bezirksfreie Stadt Jinzhou“ (锦州市). Während des Liaoshen-Feldzugs (辽沈战役) der Roten Armee im Herbst 1948 war die Gegend der Schauplatz der sogenannten „Schlacht von Jinzhou“ (锦州之战), die am 15. Oktober 1948 mit dem Sieg der von Lin Biao geführten KPCh-Truppen und der Einnahme der Stadt endete. Als die KPCh im Januar 1949 die Provinz Liaoxi (辽西省) gründete, war Jinzhou Sitz der Provinzregierung. Im Juni 1954 wurde Liaoxi mit Liaodong zur Provinz Liaoning vereinigt, mit der Hauptstadt in Shenyang, und seit 1955 ist Jinzhou wieder eine direkt der Provinzregierung unterstehende, bezirksfreie Stadt.

 
Karte (Kartografie) - Jinzhou
Land (Geographie) - Volksrepublik China
Flagge der Volksrepublik China
Die Volksrepublik China, allgemein als China (bundesdeutsches Hochdeutsch [], österreichisches Hochdeutsch []; []) bezeichnet, ist ein Staat in Ostasien. Mit mehr als 1,4 Milliarden Einwohnern (2020) stellt China das bevölkerungsreichste und gemessen an seiner Gesamtfläche das drittgrößte Land der Erde dar. Gemäß ihrer sozialistischen Verfassung steht die Volksrepublik China „unter der demokratischen Diktatur des Volkes“, wird jedoch von Beginn an durchgehend von der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) autoritär bis totalitär regiert. Bis heute werden ihr schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.

Die Volksrepublik wurde am 1. Oktober 1949 nach dem Sturz der Republik China im chinesischen Bürgerkrieg von Mao Zedong ausgerufen. Bei der Hungersnot, die durch den von Mao initiierten „Großen Sprung nach vorn“ (1958–1961) ausgelöst wurde, starben Schätzungen zufolge 45 Millionen Menschen, bei der nachfolgenden Kulturrevolution ab 1966 bis zu 20 Millionen weitere. Erst nach Maos Tod und dem einsetzenden Ende des Maoismus in China entwickelte sich das Land auf Grundlage einer vorsichtigen Reform- und Öffnungspolitik ab 1978 zu einer wirtschaftlichen und technologischen Großmacht. Von der Weltbank wird das Land seit 2016 zu den Staaten mit einem Einkommensniveau im oberen Mittelfeld gerechnet. Im Durchschnitt wuchs die chinesische Wirtschaftskraft von 2000 bis einschließlich 2019 jährlich um 8,9 %. Neben der Verdopplung des chinesischen Anteils am Welthandel versechsfachte sich das Bruttoinlandsprodukt innerhalb dieser Zeit, sodass China gegen Ende jenes Zeitraums zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt herangewachsen war. Seit der Machtübernahme durch den “Überragenden Führer” Xi Jinping im Jahre 2012 macht die Volksrepublik laut Beobachtern jedoch wieder Rückschritte bei der sozialen und wirtschaftlichen Freiheit und tritt zunehmend ideologischer sowie auch international aggressiver auf.
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